Geschichte
1844 – 1854 Anfänge der CVJM-Geschichte
1844 – Am 6. Juni 1844 schlossen sich in London zwölf junge Männer auf Initiative von George Williams zu einer Vereinigung zusammen und gründeten den ersten“ChristlichenVerein Junger Männer“ (Young Men’s Christian Association: YMCA). Etwa in der gleichen Zeit gab es in Deutschland eine ähnliche Bewegung, nämlich die Gründung von „Missions-Jünglingsvereinen“.
Grundlage und Mitte dieser Jugendbewegungen war und ist bis heute die Botschaft von Jesus Christus und die Einladung an alle jungen Menschen zu einem Leben im Vertrauen auf Gott.
1855 – 1897 Ausweitung der CVJM-Arbeit
1855 – Nur elf Jahre später, anlässlich der Weltausstellung „EXPO“ 1855 in Paris, trafen sich schon Vertreter von 338 Vereinen weltweit mit über 27.000 Mitgliedern zu einem ersten internationalen Treffen. Sie gründeten den Weltbund der YMCA und verabschiedeten eine gemeinsame Grundlage ihrer Arbeit, die „Pariser Basis“.
Die führenden Vertreter der damals in Deutschland bestehenden „Evangelischen Jünglingsvereine“ arbeiteten eng mit der internationalen CVJM Bewegung zusammen. Aber der erste „richtige“ CVJM Ortsverein entstand 1883 in Berlin. Durch den deutsch-amerikanischen Evangelisten Friedrich von Schlümbach kam es dort zur Gründung des ersten deutschen CVJM. Forstmeister Eberhard von Rothkirch wurde dessen tatkräftiger Vorsitzender. Schnell trugen junge Männer diese Idee aus der deutschen Hauptstadt in andere Teile des Reiches.
1898 – 1913 Anfänge und stürmische Ausweitung der CVJM-Arbeit in Nürnberg
In Nürnberg sollte 1893 durch den Militärpfarrer Friedrich Eichler ein Soldatenbibelkreis zur Keimzelle des CVJM werden. Wie die Väter in London oder Berlin vorher, wollte auch er sich nicht damit abfinden, dass junge Männer in diesen Fall Soldaten, weitab von ihren Heimatorten im Trubel des Großstadtlebens unter die Räder kamen. Eine zweite Keimzelle war der 1890 von dem Hilfsgeistlichen Otto Erhard gegründeten Jünglingsverein Gostenhof. Die Älteren dieses Jünglingsvereins zweigten sich 1898 ab und gründeten unter der Leitung von Pfarrer Friedrich Eichler den Christlichen Verein Junger Männer in Nürnberg. Am 23. Oktober fand die Gründungsversammlung im Sächsischen Hof statt. Berufsständische Abteilungen bildeten sich ebenso wie Angebote für verschiedene Altersgruppen – junge Erwachsene, Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Zweigvereine entstanden in vielen Stadtteilen. Vereinsgärten wurden zu Treffpunkten an den Wochenenden. In kurzer Folge wurden die Versammlungsräume immer wieder zu klein. Nachmehreren Umzügen baute der CVJM in Nürnberg 1908 ein eigenes Haus am Sterntor. Die Zweigvereine behielten unter Wahrung ihrer inneren Selbstständigkeit ihre alten Namen (z.B. CVJM Gostenhof, CVJM Schweinau).
1914-1918 Die Zeit des 1. Weltkriegs
Als im Jahr 1914 der erste Weltkrieg begann, waren auch die CVJMs in Nürnberg von einer optimistischen Kriegseuphorie ergriffen. Mit Begeisterung wurden die zahlreichen Kriegsteilnehmer ins Feld verabschiedet. Allgemein rechnete man mit einem kurzen Krieg und einem schnellen Sieg. Immer wieder waren auch in den Vereinsanzeigern jener Jahre Feldpostbriefe abgedruckt. Der Übergang vom Krieg zum Frieden war fast unmerklich verlaufen. Viele die voller Enthusiasmus für Kaiser Volk und Vaterland in den Krieg gezogen waren, waren 1918 desillusioniert. Viele Freunde waren gefallen, Skepsis machte sich breit, die neue Generation war dem Militärischen eher abgeneigt.
1919-1933 Neuaufbau und Blütezeit
Der erste Weltkrieg hatte die CVJM-Arbeit empfindlich getroffen, konnte sie aber nicht auf Dauer lähmen. Groß war das Betätigungsfeld in den 20er Jahren. Junge Männer und Jugendliche sammelten sich in vorher nie gekannter Zahl in den CVJMs im gesamten Stadtgebiet. Die Zahl der haupamtlich tätigen Sekretäre und der ehrenamtlichen Mitarbeiter nahm zu, um dem großen Zustrom gerecht werden zu können. Freizeiten und Fahrten wurden immer beliebter, der Eichenkreuz-Sport zog tausende junger Leuten an. In Schülerbibelkreisen sammelten sich hunderte von Gymnasiasten. Viele Menschen kamen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus.
Den sozialen Nöten der Zwischenkriegszeit begegnete der CVJM durch Speisungen, sozialen Wohnungsbau und Programme für Arbeitslose. Ende der 20er Jahre war der CVJM mit Abstand die größte Jugendbewegung der Stadt.
1933-1945 Gleichschaltung und Zusammenbruch
Die Sichtweise des aufkommenden Nationalsozialismus war durchaus nicht einheitlich. Mancher setzte auch im CVJM Hoffnungen in ein neues starkes Deutschtum und den Führer Adolf Hitler, den „die Vorsehung“ an die Macht gebracht hatte.Die Zahl der Skeptiker wuchs, vor allem nach der Nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 und der Gleichschaltung der Jugend. Trotz ursprünglich gegenteiliger Zusicherungen wurde dem CVJM die Arbeit an unter 18jährigen verboten, der Beitritt zur Hitlerjugend war Pflicht.Gerade in Nürnberg, als der Stadt der Reichsparteitage, wollte Gauleiter Julius Streicher vorzeigen können, dass die gesamte Jugend dem Führer ergeben war.
Die Beschränkung auf christliche Inhalte hatte aber einen umso stärker geistlichen Tiefgang zur Folge. Die Bibel stand nun noch stärker im Zentrum der CVJM Arbeit. Die Jugendarbeit des CVJM fand weiterhin statt, allerdings unter dem Deckmantel der Evangelischen Jugend, die in diesen Jahren entstand.
Politischer Widerstand gegen die braune Bedrohung entstand in den Reihen des CVJM nicht, wohl aber eine deutliche Abgrenzung zu den gleichgeschalteten, hitlertreuen „Deutschen Christen“. Jesus Christus als alleiniger Herr wurde mutig bezeugt. Die Zahl der Mitläufer im CVJM ging zurück, die Zahl der bewussten Jesusnachfolger durchaus nicht.
Viele der jungen Männer fielen im zweiten Weltkrieg. Die Zerstörung Nürnbergs, die auch die Vereinshäuser am Sterntor und in Gostenhof zur Ruine machte, die immer bedrückender werdenden persönlichen Sorgen, die Einschränkungen die alle Bereiche des Lebens betrafen, machten es immer schwieriger zu Versammlungen zusammen zu kommen. Die Arbeit war fast auf dem Nullpunkt.
ab 1945 Neubeginn und Verselbstständigung verschiedener Vereine
Nach der Zerstörung Nürnbergs im Januar 1945 und dem Kriegsende begannen schon Anfang Mai die Aufräumarbeiten in den Vereinshäusern. Es dauerte nicht lange und die Jugendarbeit des CVJM begann wieder. 1947 besuchte der CVJM Weltbund Präsident John Mott das zerbombte Nürnberg und stärkte damit das Band der Bruderschaft zwischen dem deutschen und dem weltweiten CVJM. Er überbrachte Grüße und eine Zusage finanzieller Unterstützung durch den amerikanischen YMCA.Etwas ganz neues tat sich im Christlichen Verein Junger „Männer“ in den 1950er Jahren. Neben den jungen Männern erschienen auch immer mehr Besucherinnen weiblichen Geschlechts, die bald den Wunsch äußerten, sie würden sich ebenso gerne wie die jungen Männer, in Gruppen im CVJM treffen. In den 1970ern benannten sich dann konsequenterweise die CVJMs in Nürnberg von „Männer“ in Christliche Vereine Junger Menschen um. Nach dem zweiten Weltkrieg und mit dem Umzug des CVJM Nürnberg vom Sterntor an den Kornmarkt, verselbstständigte sich nach und nach die CVJM Arbeit in den einzelnen Stadtteilen, auch wurden neue Vereine gegründet.
Eine gemeinsame Geschichte ist hier schwierig zu beschreiben und wir verweisen auf die einzelnen Vereinsseiten. Gemeinsam blieb den CVJMs die Basis und der darin begründete missionarische Auftrag des CVJM. Dieser prägte sich in den unterschiedlichen Vereinen auf die jeweils eigene Art und Weise aus.